Frühherbst Anfang August 2007

Spricht man von den Jahreszeiten, denkt man in der Regel an die astronomischen Jahreszeiten, die sich am Stand der Sonne orientieren. Es gibt jedoch auch die „phänologischen Jahreszeiten", die sich auf die Entwicklung des Pflanzenwachstums beziehen. Da Pflanzen sehr empfindlich auf witterungsbedingte Einflüsse reagieren, kann man an ihrem Entwicklungsstand sehen, ob der Wetterverlauf der vergangenen Wochen oder Monate ungewöhnlich war.

Beginn und Ende der zehn phänologischen Jahreszeiten werden durch die Entwicklungsstadien ausgewählter "Zeigerpflanzen" bestimmt. Die ersten reifen Früchte des Schwarzen Holunders zeigen beispielsweise den Übergang vom Spätsommer zum Frühherbst an (phänologischer Kalender aus dem Kosmos Wetterjahr).

Im langjährigen Mittel beginnt der Frühherbst in Deutschland am 24. August. Im Jahr 2007 wurden in vielen Regionen die ersten reifen Früchte des Schwarzen Holunders dagegen schon im ersten Monatsdrittel beobachtet (Meldungen der Beobachter des Deutschen Wetterdienstes: "Schwarzer Holunder - Erste reife Früchte" auswählen). Demnach begann der Frühherbst 2007 zwei bis drei Wochen früher als im langjährigen Mittel.

Ursache für die Verfrühung war die ungewöhnlich warme Wetterphase von Ende März bis Mitte Juni 2007. Die Dürreperiode im April wurde durch die nachfolgenden regenreichen Wochen wieder ausgeglichen, so dass optimale Wachstumsverhältnisse herrschten und Blüte, Wachstum sowie Reife der Holunderbeeren beschleunigt abliefen. Der extrem milde Winter 2006/07 hatte dagegen nur wenig Einfluss, da für den Wachstumsbeginn des Holunders (ähnlich wie bei Laubbäumen) die Tageslänge eine wichtige Rolle spielt.


Holunder

Bereits am 7. August 2007 herrschte in München die phänologische Jahreszeit Frühherbst, wie dieser Holunderbusch zeigt.


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